Immobilienrente für die Pflege – Welche sinnvollen Varianten es gibt
Aktualisiert am 15. Mai 2023
Die große Mehrheit der Immobilienbesitzer wünscht sich, auch im Pflegefall das eigene Haus weiter bewohnen zu können. Viele setzen dafür auf ambulante Pflege und Betreuungsleistungen wie eine Haushaltshilfe oder eine 24-Stunden-Pflege. Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen dafür in der Regel nicht aus, so dass ein Teil der Kosten aus eigenen Mitteln finanziert werden muss.
Um dann trotz Pflegebedürftigkeit den Lebensabend in den eigenen vier Wänden zu verbringen, kann eine Immobilienrente den nötigen finanziellen Spielraum schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Immobilienbesitzer möchten im Pflegefall zu Hause bleiben und benötigen dafür zusätzliche Finanzmittel, welche durch eine Immobilienrente bereitgestellt werden können.
- Verschiedene Modelle der Immobilienrente (klassische Leibrente, Teilverkauf, Verkauf mit Nießbrauch) sind abhängig von der individuellen Situation und Planung.
- Die Entscheidung für eine Immobilienrente erfordert umfassende Beratung und kann Angehörige finanziell entlasten, indem sie die Pflegekosten deckt.
Warum ist eine Immobilienrente besonders im Pflegefall sinnvoll?
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko auf Pflege angewiesen zu sein rapide an. Doch Angehörige leben oft nicht in direkter Nähe oder sind aufgrund von Berufstätigkeit nicht in der Lage die Betreuung zu übernehmen.
Um die Versorgung zu gewährleisten bleiben dann meist zwei Optionen: entweder die ambulante Pflege oder der Umzug in ein Heim. In beiden Fällen wird Kapital benötigt.
Um die Pflegekosten zu decken ist oft ein vierstelliger Betrag monatlich notwendig. Beispielsweise in einem Seniorenheim beträgt, nach aktuellen Zahlen der durchschnittliche Eigenanteil über 2.000 Euro – pro Monat.
Auch bei häuslicher Pflege kommen die wenigsten Menschen ohne Zuzahlung aus. Wer sich zum Beispiel von einer 24-Stunden-Betreuungskraft Zuhause pflegen lässt, bekommt zwar einen Großteil über das Pflegegeld erstattet, dennoch bleibt ein monatlicher Eigenanteil zwischen 500 und 1.500 Euro pro Monat.
Doch meist liegt nur ein Bruchteil des Vermögens auf Bankkonten oder in kurzfristig abrufbaren Anlagen. Ein Großteil ist Gebunden in Besitztümern, wie der eigenen Immobilie. Um darauf zuzugreifen gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Welche Verrentungsmodelle sind im Pflegefall empfehlenswert?
Je nach persönlicher Situation und Immobilie eignen sich verschiedene Modelle der Verrentung. Grundsätzlich sollten Immobilienbesitzer darüber nachdenken, ob das Objekt dauerhaft genutzt werden soll, oder langfristig doch der Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung geplant ist.
Davon hängt maßgeblich ab, welche Form der Immobilienrente für die individuelle Pflegevorsorge geeignet ist:
Variante 1: Klassische Leibrente / Immobilienrente
Die bekannteste Möglichkeit zur Verrentung ist die Leibrente. Dabei wird das Haus verkauft, aber ein lebenslanges Wohnrecht für den Verkäufer hinterlegt. Dieser Weg ist in verschiedenen Situationen empfehlenswert. Besonders, wenn klar ist, dass der Umzug in ein Pflegeheim ausgeschlossen ist und es keine Erben gibt.
Variante 2: Teilverkauf der Immobilie
Um sich für den Pflegefall abzusichern ist der Teilverkauf sinnvoll, wenn Eigentümer flexibel bleiben möchten oder eine Immobilie besitzen, bei der mit einer Wertsteigerung zu rechnen ist. Im Falle eines Teilverkaufs wird die Immobilie anteilig verkauft und gegen eine geringe Nutzungsgebühr weiter bewohnt. Der Vorteil ist, dass ein Rückkauf ebenso möglich ist, wie die vollständige Veräußerung des Hauses. Damit kann bei steigendem Pflegebedarf entweder ein weiterer Anteil der Immobilie verkauft oder der übrige Teil als Erbe für die Angehörigen hinterlassen werden. Eventuelle Wertsteigerung des Hauses schlagen sich dann auch im Verkaufspreis nieder. Damit profitieren Immobilienbesitzer in aufstrebenden Regionen besonders vom Teilverkauf.
Variante 3: Pflege über den Verkauf mit Nießbrauch finanzieren
Neben dem Teilverkauf ist es auch möglich die eigene Immobilie vollständig zu veräußern, jedoch einen Nießbrauch im Grundbuch einzutragen. Der Wert des Nießbrauchs wird dann vom Kaufpreis abgezogen. Der Vorteil dabei ist die Möglichkeit auch bei Umzug in ein Pflegeheim einen Nutzen aus der Immobilie zu ziehen. Beim Nießbrauch ist nicht nur ein Wohnrecht eingetragen, sondern das Objekt darf auch vermietet werden. Der Verkauf mit Nießbrauch kann bspw. beim Umzug in ein Pflegeheim sinnvoll sein, wenn über die Mieteinnahmen dann die Heimkosten beglichen werden sollen.
Bedingungen für Immobilienrente an individuelle Lebenssituation anpassen
Die Verrentung der eigenen Immobilie ist immer eine individuelle Entscheidung und erfordert umfassende Beratung. Besonders als Absicherung für den Pflegefall sollten ältere Immobilienbesitzer das Gespräch mit einem serösen Berater suchen und dabei ggf. auch die Angehörigen mit einbeziehen.
Eine grundsätzliche Empfehlung für eine der Varianten lässt sich nicht geben. Eine Vielzahl an Faktoren fließen in die Entscheidungsfindung ein, besonders wenn die Immobilienrente im Ernstfall die eigene Pflege finanzieren soll.
Hinzukommt, dass bei jeder Variante der Immobilienverrentung individuelle Absprachen festgehalten werden können. Zum Beispiel kann auch für die Leibrente eine Mindestdauer festgelegt und der Anspruch damit weitervererbt werden.
Bevor eine Entscheidung von dieser Tragweite getroffen wird lohnt sich daher eine ausführliche Beratung. Dabei sollten alle Details einbezogen und verschiedene Modelle durchgerechnet werden.
Pflege- und Betreuungsdienstleister empfehlen Immobilienverrentung
Immer öfter stellen Anbieter von Pflege- und Betreuungsdienstleistungen fest, dass viele Immobilienbesitzer die Finanzierung der eigenen Pflege vor große Herausforderungen stellt. Trotz des faktischen Wohlstands können diese Menschen das gebundene Kapital nicht für die eigene Pflege nutzen.
„Die meisten Senioren möchten den Lebensabend Zuhause verbringen. Die eigene Immobilie zu verlassen kommt nicht in Frage.“, sagt Julius Kohlhoff, Geschäftsführer der Pflegehilfe für Senioren.
Die Agentur vermittelt Betreuungskräfte für die häusliche 24-Stunden-Pflege. Die Dienstleistung ist zwar deutlich günstiger als ein Pflegeheim, trotzdem bleibt ein geringer Eigenanteil. „In die Planungen für eine nachhaltige Pflege müssen auch finanzielle Aspekte einbezogen werden. Eine Leib- oder Immobilienrente kann den Spielraum da deutlich vergrößern.“ Laut des Geschäftsführers der Pflegehilfe für Senioren zeigt sich bereits jetzt ein immer stärker steigender Bedarf nach Pflege in den eigenen vier Wänden.
In genau diesen Situationen ist eine Immobilienrente sinnvoll, bei der das Haus auch weiterhin genutzt werden kann.
Angehörige von Pflegebedürftigen durch Immobilienrente entlasten
Manche Senioren planen die eigene Immobilie zu vererben und sind verunsichert ob eine Immobilienrente dann der richtige Weg ist sich gegen den Pflegefall abzusichern. Häufig spielen Familienmitglieder bei dieser Überlegung eine große Rolle. Es ist daher dringend zu empfehlen mit den Angehörigen das Gespräch zu suchen und offen über die Möglichkeiten zu diskutieren.
Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass auch die Pflegekosten letzten Endes eine finanzielle Belastung für die Angehörigen darstellen können. Wer mit einer Immobilienrente dafür vorsorgt, kann später auch ohne Hilfe der Familie die eigene Betreuung finanzieren.
Sollten die Angehörigen den Wunsch hegen die Immobilie weiter zu nutzen, kann auch eine Immobilienverrentung mit diesen vereinbart werden.
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